Hi Hellas! neue heimat

Alle wissen, wie man umarmt. Wenige aber halten dich im Arm mit ihrer ganzen Seele.
griechisches Sprichwort

Mein Bauchgefühl hat mich zu einem Arbeitstrip nach Griechenland Ende 2018 geführt. Eine Entscheidung, die mein Leben seitdem sehr beeinflusst hat. Land und Leute haben mich eingenommen und etwa ein Jahr konnte ich die Attika Riviera mein neues Zuhause nennen. Es ist mein Klima, die Wärme, das andere Licht dort und die frische Luft gegen die Studiosonne einzutauschen ein Traum. Ein großartiger Ausgleich für meine Arbeit in einem Land, das in vielerlei Hinsicht im (blauen) Kontrast zum Rest Europas steht. Pflichtvergessen statt pflichtversessen ist eine Aussage dazu, die einfach treffend ist.

Pflichtvergessen statt Pflichtbesessen

Ich finde dort meine Auszeiten für meine Leidenschaft, das Rennradfahren. Seit ich das erste Mal auf griechischen Straßen gestrampelt bin, ist es um mich geschehen. Mallorca und weitere etablierte Rad-Destinationen verlieren ihren Reiz angesichts des Reichtums, der sich nun täglich vor meiner Haustüre öffnet. Ob auf dem Peloponnes oder rund um Athen; die Auswahl an wunderschönen Routen ist riesig und die Straßen leer. Kurz: ein Radfahrerparadies, das zu meinem Staunen weiterhin relativ unbekannt ist.

Griechenland zählt zu den artenreichsten Ländern Europas und bietet mir mit seiner Vielfalt und lachenden Sonne ein warmes Zuhause. Mit Begeisterung erkunde ich in meiner Freizeit die vielen Gesichter abseits des bekannten Blaus und der Sonnenuntergänge auf den Inseln. Der gebirgige Norden, die paradiesisch-grüne Ionische Seite oder Delphi, der Nabel der Welt.

 

Griechisch für Annika

In ein Land eintauchen heißt für mich neben dem Reisen vor allem Kultur und Sprache lernen. Die ersten griechischen Osterfeste (einfach mal das Doppelte an Bedeutung wie jedes Weihnachtsfest in Deutschland) habe ich erlebt und eines meiner ersten gelernten Wörter (fuskossa=food coma) auch direkt im wahrsten Sinne verstanden.

Die Sprache dann vollständig zu lernen ist etwas aufwendiger als Lamm am Spieß an einem Ostersonntag zu verdauen. Bis die Sprache sitzt, werden sich wohl noch einige Osterspieße drehen… Ich habe – dem Lockdown sei Dank – im Frühjahr 2020 angefangen und kann stolz sagen, mit täglichem Lernen im ersten Jahr das Anfängerlevel geschafft zu haben. Was bei einer Sprache wie Griechisch aber noch nicht viel bedeutet. Neue Schrift, viel Grammatik und 11 verschiedene Zeiten geben mir eine Menge Kopfweh. Die Begeisterung aber, die mir von den Griechen entgegenschlägt, weil ich ihre schwere Sprache (versuche) zu sprechen, entschädigt sofort.

Einfacher klappt es da mit der griechischen Küche. Die ist – entgegen dem landläufigen Bild dank der Griechischen Restaurants in Deutschland a la Gyros, Pommes und Tzatziki – tatsächlich sehr vielfältig und gesund. Vegetarier und Veganer kommen hier bestens auf ihre Kosten. Frische, einfache Gerichte, von Auberginenpaste über Fava-Püree, gefüllte Paprika zu Linsen- und Bohneneintöpfen: alles lässt sich schnell herrichten und besonders gut genießen. Zusammen mit den “must-haves”, Olivenöl, Zitronen, Brot und Feta.