Die Freiheit auf dem Rad Cyclove

Zum Radfahren verbindet mich eine späte, dafür aber umso leidenschaftlichere Liebe. Ich saß schon immer gerne im Sattel. Ob zur Schule, später zur Uni und dann zur Arbeit: das Fahrrad hat mich regelmäßig begleitet. Mittlerweile kann ich mir dazu mein Rennrad aus meinem Leben tatsächlich nicht mehr wegdenken. Es ist ein Fit. Heißt: Annika im Sattel und ein fettes Grinsen erscheint auf dem Gesicht ?

Es ist die Freiheit auf dem Rad, die ich verspüre, das es so besonders macht. Verbunden mit der Natur, durch die ich fahre, in Einheit mit dem Rad und dem Moment. Das ist wunderschön. Die Freiheit der Gedanken, die kommen und gehen. Das ist sehr reich. Ich vergleiche das Radfahren oft mit Meditation. Wenn ich von einer Runde in die Pedale treten nach Hause komme, fühle ich meist eine vergleichbare Wirkung. Entspannt, erfrischt, mit klarem Geist, aufgeladen und bereit.

Wie es begann… es sollte einfach so kommen

Ein paar Zufälle haben mich aufs Rad geschubst. Eine Reportage für das ZDF beim Jedermannrennen der Flanderntour, und ein weiterer Arbeitstrip, der mich rund um den Jahreswechsel 2017/2018 nach Mallorca führte, zur Teamvorstellung von Katusha-Alpecin, dem damaligen Profi-Radrennstall. Ein dort organisierter Ride für Hobbysportler, und es war endgültig um mich geschehen ?

Es war klar, ich möchte solch schöne, verbindende Erlebnisse fortan auch irgendwie in meinem Alltag realisieren. Das Schwierige beim Rennradfahren: es ist etwas aufwendiger, als sich nur Laufschuhe zuzulegen. Aber in den folgenden Monaten hatte ich eine Radgruppe in Berlin gefunden, es folgten gemeinsamen Ausfahrten und ich lernte nach und nach die Feinheiten des Radfahrerlebens kennen.

Vom Losfahren zum ersten Wettkampf… oder besser einem Sternmoment

Auch mehr zufällig landete ich im Sommer 2018 dann auf der Teilnehmerliste meines ersten Radwettkampfes: der L’etape de tour. Das Jedermannrennen der Tour de France, in dem eine Originaletappe der Profis gefahren wird. Es war lang, steil und heiß – und einfach nur großartig!

Ich sprach anfangs von der tiefen Verbundenheit, die ich zum Radfahren hege. Das habe ich bei diesem Rennen verstanden. Ein Sternmoment in meinem Leben, für den ich immer dankbar sein werde. Ich bin im gleichen Jahr noch den Ötztaler Radmarathon mitgefahren, das ist das anspruchsvollste Rennen in Europa, und hatte ein ähnlich erfüllendes Erlebnis.

Ich habe in den Jahren seitdem noch einige Rennen bestritten, vor allem aber eine Routine auf dem Rad entwickelt. Seit meinem Umzug nach Griechenland kann ich mich so glücklich schätzen.

Regelmäßig Radfahren – und das bei paradiesischen Verhältnissen.

Radfahren und Lebensgenuss gehören für mich zusammen.

Eine großartige Mallorca-Alternative

Radfahren und Griechenland – das haben die meisten noch nicht zusammen gebracht. Warum, frage ich mich angesichts den atemberaubenden Touren, die ich hier mache. Auf den Straßen ist weitaus weniger los, und zusammen mit der immer wieder überwältigenden Naturkulisse bietet Griechenland eine Alternative zu den bekannten Rad Destinationen in Italien oder auf Mallorca.

Aus der ganzen Welt kommen Radfahrer her, und ich habe sowohl den kanadischen Profi als die belgische E-Bike-Familie gesehen, wie sie freudestrahlend und voller Staunen von ihrer besten Zeit auf dem Rad erzählten.

Und seitdem immer wieder kommen.

 

Am Wichtigsten ist, wie überall im Leben, der Spaß.

Und der kommt beim Radfahren – neben den angesprochenen Vorzügen – von dem Drumherum: der obligatorischen Kaffeepause.

Die griechische Gastfreundschaft ist weltweit bekannt, und so braucht es nicht viel Vorstellungskraft, um sich all die süßen Kaffees und Tavernen vorzustellen, die entlang des Weges liegen und die einem die Pause versüßen oder das Ende einer Ausfahrt verdienen lassen.

Freddo Cappuccino (kalter Cappuccino, beste Erfindung!) in der Beach Bar oder das kalte Radler in der Fischtaverna zum Sonnenuntergang..

Und es sich ohne viel Drumherum sagen lässt: Στην υγεία μας! Auf unsere Gesundheit.

Auf das Leben.